BUNTE BÜHNE BIENENHAUS
EIN UNGEHEURES UNGEZIEFER
Eine Präsentation der Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka, mit musikalischer Begleitung.
Wortlaut: Volkmar Heuer-Strathmann
Wohlklang: Violinistin Annika Maiwald und Pianistin Regina Ackmann
Die Situation ist banal. Es ist noch recht früh. Ein Mann muss zur Arbeit. Er ist Handelsvertreter. Er wohnt immer noch mit den Eltern und der Schwester gemeinsam in einer Wohnung. Die letzte Nacht allerdings muss schrecklich gewesen sein. Denn als Gregor Samsa erwachte, „fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt“. So erzählt es zumindest Franz Kafka in dem 1915 veröffentlichen Werk „Die Verwandlung“.
Die Entwicklung verläuft dramatisch. Eine Notrufnummer gab es nicht. Ein bloßer Traum war es nicht. So der Erzähler. Und der weiß sicher mehr. Was also tun? Gewalt anwenden? Mehr Liebe? Im Wechsel von szenischer Lesung und Vortrag möchte Volkmar Heuer-Strathmann am 23. November den Gästen im Bienenhaus Gelegenheit geben, teilzuhaben am Leben und Sterben dieser Kreatur. Das Surreale der Situation soll nicht unterschlagen werden, etwa wenn der Prokurist aus Gregors Firma erscheint oder die Schwester Grete an der Geige aufspielt. Drei Untermieter gehören zum Auditorium.
„War er ein Tier, da ihn Musik so sehr ergriff“, scheint Gregor sich selbst zu fragen. Oder der Künstler die Lesenden? Einige Millionen dürften es inzwischen sein, allein durch die Tatsache, dass „Die Verwandlung“ Unterrichtsstoff wurde, inzwischen sogar im Zentralabitur im Fach Deutsch. Im Bienenhaus werden Annika Maiwald an der Violine und Regina Ackmann am Elektropiano für eine musikalische Begleitung sorgen, die über die kleine Hausmusik bei den Samsas noch hinausgeht. Kafka nennt keine Komponisten, keine Kompositionen. Die beklemmende Szene bestimmt das Hörerlebnis. Ob Genuss für die Versammelten möglich ist, da das Ungeziefer, also Gregor, aus seinem Zimmer herausgekommen ist?
Vieles bleibe offen in diesem wundersamen Stoff, so Heuer-Strathmann. Er mag Kafka, das gesteht er. Wie Germanisten und Didaktiker damit umgegangen sind, werde kurz einbezogen. Ebenso Kafkas Bild vom Insektenleben unter Menschen. Da Franz Kafkas eigener Tod vor nunmehr 100 Jahren hier als Siechtum fast antizipiert werde, soll dem Ausklang besondere Aufmerksamkeit gelten. Es warten bessere Zeiten, zumindest für die erleichterten Angehörigen.
Anschließender Gedankenaustausch in gemütlicher Runde bei Sinn-Wein und Quellwasser.
Eintritt: 12 €, ermäßigt 8 €,
Jugendliche frei.
Anmeldung gern unter:
veranstaltungen@das-bienenhaus.de